Employer Branding – Wie man Top-Performer überzeugt

Employer Branding – Wie man Top-Performer überzeugt

Andy Goral
von Andy Goral

Wie agiert ein Top-Performer der neue Herausforderungen sucht? Jemand, von dem ein Unternehmen Problemlösungskompetenz, strategisches Denken, Leidenschaft, ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Innovations- und Kommunikationsstärke fordert. 

Er wird nicht passiv auf den Anruf eines Headhunters warten oder darauf bis ein Unternehmen eine Stellenanzeige formulierte. Echte Macherinnen und Macher gehen selbst auf die Pirsch nach neuen Herausforderungen und scheuen auch nicht die Aufgaben, die damit einhergehen. 

Das Jobportal Indeed hat dazu eine Recruiting-Studie veröffentlicht. Zunächst befragte Indeed 1.000 Führungskräfte mit Personalverantwortung nach deren Vorstellung was Top-Performer ausmacht. Hier kristallisierte sich ein klares Bild heraus, das nicht völlig überraschte: 

Die Leistungsträger denken vernetzt bei der Problemfindung und -lösung, können Aufgaben selbst managen und verfügen über ein höheres Verantwortungsbewusstsein, um nur drei Eigenschaften zu nennen.

Top-Performer suchen aktiv nach neuen Herausforderungen

Anschließend befragte Indeed fast 4.000 Kandidaten, von denen 1.744 als Leistungsträger identifiziert wurden. Diese Auswahl basierte auf der Studie in der 1.000 Führungskräfte befragt worden waren. Das Ergebnis ist eindeutig: 59 Prozent der Top-Performer zeigten sich davon überzeugt, dass eine Stelle besser zu ihnen passt, wenn sie sich selbst darum gekümmert haben und die Suche nicht Dritten überlassen. 

57 Prozent meinen, dass sie in diesem Fall besser im Job sind. Und 72 Prozent schauen sich regelmäßig einmal pro Monat nach einem besseren Job um. Die Top-Performer sind also aktiv unterwegs und sie suchen auf Jobportalen sowie direkt auf den Karriereseiten der Arbeitgeber. 

Um Menschen zu überzeugen, für die Aktivität und Werte wie Verantwortung und Leidenschaft wichtige Güter sind, müssen Unternehmen ihre Karrierewebsites entsprechend professionell aufstellen. Um Design, Inhalte, Darstellungsformate und Kanäle optimal auszurichten ist der erste Schritt die Analyse der Werte nach denen Top-Performer sich ausrichten.

Diese Werte schätzen Leistungsträger

Der wichtigste Aspekt ist Selbstbewusstsein, das sich aus der Selbstreflektion der eigenen Stärken und Schwäche speist. US-Ökonom und Managementdenker Peter Druker hat sich zu dem Thema Selbstbeobachtung und Selbstlernen geäußert: 

„Wenn Sie eine Entscheidung treffen, schreiben Sie auf, was Sie erwarten. Neun oder zwölf Monate später, vergleichen Sie die Ergebnisse mit dem, was Sie erwartet haben.“ Dann kann man zurückblicken, was gut lief und was nicht funktionierte. Dies helfe in Zukunft, bessere Entscheidungen zu treffen. Wichtig ist zudem, dass der Top-Performer nicht nur seine eigenen Stärken und Schwächen richtig einordnet, sondern auch die seines Teams und Kollegen.

Podcasts und Videos im Employer Branding einsetzen

Leistungsträger fühlen sich Werten verpflichtet, die andere nachvollziehen können und setzen sich für diese ein. Und sie fühlen sich Unternehmen verpflichtet, die selbst Werte leben, diese klar formulieren und zu ihnen stehen. Für das Employer Branding von Top-Performern bedeutet dies, dass die Werteorientiertheit eines Unternehmens auch auf dessen Karriereseiten sichtbar werden muss und nicht nur in den klassischen Rubriken 

„Über Uns“ oder „Unternehmen“. Zudem muss das Unternehmen Selbstbewusstsein ausstrahlen. Ein zweiter wichtiger Aspekt bei der Ausrichtung der Karrierewebsite ist, die alleinige Verschriftung oder Logos zur Illustration von Werten reichen nicht aus. 

Denn Menschen stehen für Werte und können diese emotional und authentisch vermitteln. Daraus folgt, Mitarbeiter und Führungskräfte müssen zu Wort kommen. Clevere Human Resources Strategen nutzen dafür die neuen digitalen Kommunikationsformen, wie Podcasts oder Videos. 

Sie lassen, weit über das klassische Imagevideo eines Unternehmens hinaus, Mitarbeiter oder Führungskräfte zu Wort kommen, visualisieren deren Skills und erzählen so selbstbewusst die Erfolgsgeschichte von Produkten oder Leistungen, geschrieben von den Menschen, die dies möglich machten.

Netzwerken und Interesse zeigen

Der Gedanke des Netzwerkens, durch transparente und offene Kommunikation, dazu Vertrauen und Risikobereitschaft zu signalisieren und Dankbarkeit als Haltung, sind weitere Werte die Top-Performer ausmachen. Eine Erkenntnis die nicht neu ist. 

Schon 2010 erklärte Melinda Beck in einem Artikel des „Wallstreet Journal“, dass Dankbarkeit gut für die Gesundheit jedes Einzelnen sei: „Eine wachsende Zahl von Forschungen legt nahe, dass eine Haltung der Dankbarkeit das psychologische, emotionale und physische Wohlbefinden verbessern kann.“ 

Diese Menschen verfügen über mehr Energie, Optimismus und mehr soziale Verbindungen. Neben der Dankbarkeit ist Demut eine weitere Stärke der Besten. Der amerikanische Kommunikations- und Motivationstrainer Dale Carnegie brachte es so auf den Punkt: 

„Du kannst in zwei Monaten mehr Freunde finden, indem du dich für andere Leute interessierst als in zwei Jahren, indem du versuchst, andere Leute für dich zu interessieren.“ Im Beruf wissen die Top-Performer, dass ihr Erfolg nur durch ihr Team, Netzwerk oder Freunde zu Stande kam und der Mythos des Self-Made-Man als einsamer Erfolgswolf nicht stimmt.

Gute Kommunikation ist alles

Eine weitere wichtige Fähigkeit der Leistungsträger ist, dass sie über hervorragende Kommunikationsfähigkeiten verfügen. Die Netzwerkplattform LinkedIn befragte weltweit rund 7.000 Professionals, von denen 84 Prozent davon überzeugt waren, 

dass eine gute Karriere von starken Kommunikationsfähigkeiten der Person abhängen. Innovationskraft steht weit oben bei den Fähigkeiten der Leistungsträger. Wenn sie fehlt, kann es auch für Unternehmen schwer werden, wie es berühmte Beispiele, wie Kodak, Polaroid oder in Teilen auch Nokia aufzeigen, zu überleben.

Gleiches gilt für die Tugenden eines starken Willens, gerade auch bei Rückschlägen und die Fähigkeit zu inspirieren, zu engagieren und zu befähigen. Wie wäre es möglich, eine neue Initiative in einem Unternehmen zu starten, wenn es nicht Menschen mit diesen Fähigkeiten gebe, die andere mitreißen und begeistern können? Die Antwort ist eindeutig: Nur so gelingt Erfolg.

Werte verdichten – aktiv trifft aktiv

Das Fazit aus der Analyse dieser Werte, die Top-Performer ausmachen und diese leben, muss für das Employer Branding lauten, dass Unternehmen im Recruiting, diese Values in ihren Botschaften sichtbar und nachvollziehbar werden lassen. 

In Texten, Bildern, Podcasts und Arbeitgebervideos. Wer hier erfolgreich sein will, muss neben den Produkten oder Dienstleistungen, die das Kerngeschäft jeder Unternehmung sind, die schlaglichtartig beleuchtet werden können, deutlich machen, welche Werte die Menschen antreiben, die hinter diesen stehen. 

Dies gelingt durch eine geschickte Balance aus Einordnung, die sich an journalistischen Prinzipien orientieren sollte, also inhaltsgetrieben und emotional ansprechender Inszenierung, die vor allem über Bilder und Stimmungen transportiert wird. 

Es geht um das Drehbuch, das Storytelling, das dem aktiv suchenden Top-Performer ein Unternehmen zeigt, das sich aktiv für Werte und Erfolg einsetzt. Gelingt hier die Passung in der Darstellung im Recruiting wirkt dies magnetisch auf Leistungsträger und engagierte Menschen, mit denen der unternehmerische Erfolg gelingt. 

Zweiflern an dieser Theorie und die glauben nur das Materielle zähle, sei ein Zitat von Albert Einstein mit auf den Weg gegeben: „Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.“

Andy Goral
Andy Goral

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